Organspende, das erzwungene Geschenk
Am 01. November 2012 trat nun das geänderte Transplantationsgesetz (TPG) in Kraft. Am 02. November lag bereits die Sonderausgabe mit dem Organspendeausweis in meinem Briefkasten. Dieses rasante Tempo sollte die TK bei allen ihren Aktivitäten beibehalten. Daran kann man erkennen, daß eine starke Lobby Druck macht, damit das Milliardengeschäft endlich richtig anlaufen kann. Auf dem Organspendeausweis gibt es aber zwei gravierende Dinge zu beanstanden.
1. Die Formulierung: "Für den Fall, daß nach meinem Tod......" Die Behauptung, daß die Explantation nach dem Tode stattfindet, ist eine Irreführung, denn sie suggeriert den biologischen Tod und in diesem Zustand wären ja viele zur Spende bereit. Harvards Zweckdiagnose ermöglichte aber erst die Transplantationsmedizin:
Hirn tot, aber bei lebendigem Leibe = Hirntod! Die genaue Grenze zwischen Leben und Tod ist schwer zu definieren. Ärzte wissen bis heute nicht, was Patienten auf tieferen Ebenen, als denen des Wachbewußtseins,erleben.
2.Der Ausweis ist nicht fälschungssicher
Ich habe mit verschiedenen Dokumentenschreibern angekreuzt. Die Markierung ließ sich mit acetonfreien Nagellackentferner spur- und mühelos beseitigen. Danach könnte nach Göttinger Art das Kreuz beim ersten Kreis, dem Ziel der Begierde, gesetzt werden. Nur eine winzige Änderung, denn Name, Adresse, Wohnort, Datum, Unterschrift - alles im Original vorhanden. Das ist entweder naiv oder gewollt. Trotz des Verteilungsskandals darf die Ärzteschaft weiterhin die "Selbstkontrolle" beibehalten, denn eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.In solchen Strukturen hat ein Organspendeverweigerer schlechte Karten. Um die nächsten Skandale im Keime zu ersticken, braucht man zwei verschiedene Ausweise unterschiedlicher Färbung.
Das neue TPG ist ein Politikum. Wer fünf- oder sechsstellige Summen für ein Organ zahlen kann, ist nicht unter den 12000 jahrelang Wartenden und die Dringlichkeit spielt dabei auch keine Rolle. Wer das abstreitet lügt!Wenn sich Organe in goldene Mont Blanc - Füllfederhalter oder Nobelkarossen verwandeln, dann fehlen einem die Worte, man empfindet nur noch Ekel.
Appell: Diffamiert nicht die Nichtspender, schafft erst einmal Ordnung in diesem Augiasstall, dann wird vielleicht die Bereitschaft zur Spende wachsen.